Der legendäre Fondsmanager Li Lu sagte einst: „Das größte Anlagerisiko ist nicht die Volatilität der Preise, sondern ob Sie einen dauerhaften Kapitalverlust erleiden werden.“ Eine Möglichkeit, das Risiko eines Unternehmens zu bewerten, besteht darin, seine Verschuldung zu untersuchen. Im Fall von L3Harris Technologies, Inc. (NYSE: LHX) hat das Unternehmen tatsächlich eine erhebliche Menge an Schulden, was unter den Aktionären Bedenken hervorrufen könnte.
Wann wird Verschuldung für ein Unternehmen gefährlich? Wenn es für das Unternehmen schwierig wird, die Schulden zurückzuzahlen. Wenn ein Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, könnten die Aktionäre einen vollständigen Verlust erleiden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass das Unternehmen neues Kapital durch Aktienemissionen aufbringen muss, was den Wert der bestehenden Aktien verwässert.
L3Harris Technologies hatte Ende Juni 2023 eine Verschuldung von 8,81 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zu 7,05 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Allerdings verfügte es auch über 366,0 Millionen US-Dollar in bar, was zu einer Nettoverschuldung von 8,44 Milliarden US-Dollar führte.
Bei genauer Betrachtung der Verbindlichkeiten hatte L3Harris Technologies 6,31 Milliarden US-Dollar an kurzfristigen Verbindlichkeiten und 10,5 Milliarden US-Dollar an langfristigen Verbindlichkeiten. Auf der anderen Seite hatte es 366,0 Millionen US-Dollar in bar und 4,60 Milliarden US-Dollar an Forderungen, die innerhalb eines Jahres fällig sind. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens überwiegen sein Bargeld und seine Forderungen um etwa 11,9 Milliarden US-Dollar.
Trotz dieser erheblichen Schuldenlast hat L3Harris Technologies eine hohe Marktkapitalisierung von 32,9 Milliarden US-Dollar, was darauf hinweist, dass das Potenzial besteht, bei Bedarf Kapital aufzubringen. Es bedarf jedoch einer sorgfältigen Prüfung, um festzustellen, ob das Unternehmen seine Schulden ohne Verwässerung bewältigen kann.
Um die Verschuldung eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Gewinn zu bewerten, berechnen Analysten das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA und das Verhältnis von EBIT zu Zinsaufwendungen. L3Harris Technologies hat ein Verhältnis von Schulden zu EBITDA von 3,1, was auf erhebliche Schulden hinweist, aber nicht unbedingt problematisch ist. Das EBIT deckte die Zinsaufwendungen 5,0-mal ab, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen ausreichende Gewinne hat, um Zinszahlungen zu leisten.
Dennoch ist Vorsicht geboten, da L3Harris Technologies in den letzten Jahren einen Rückgang des EBIT um 13% verzeichnete. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte die Bewältigung der Schulden schwieriger werden. Zukünftige Gewinne werden eine entscheidende Rolle für die Fähigkeit des Unternehmens spielen, seine Bilanz gesund zu halten.
Ein positiver Aspekt ist die Fähigkeit des Unternehmens, freien Cashflow zu generieren. In den letzten drei Jahren hat L3Harris Technologies einen freien Cashflow in Höhe von 94% seines EBIT verzeichnet, was auf eine starke Position zur Rückzahlung von Schulden hindeutet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass L3Harris Technologies zwar in der Lage zu sein scheint, mit seiner Schuldenlast umzugehen, es jedoch einige besorgniserregende Faktoren gibt. Der Rückgang des EBIT und die allgemeine Vorsicht hinsichtlich der Schuldenstände könnten die Aktie riskanter machen. Wie bei jeder Investition ist es entscheidend, alle Risiken zu berücksichtigen, einschließlich derjenigen außerhalb der Bilanz.
Quellen:
– Li Lu
– Simply Wall St